Heinz Keller v/o Buech, 02.08.1937 - 30.04.2023
16.05.2023 - Erich Haag v/o Gral
Heinz Keller v/o Buech
Lieber Buech, nun treffen wir uns wieder wie schon so oft in unserem Kyburgerleben. Das erste Mal begegneten wir uns vor bald 65 Jahren, als du von der Uni Freiburg nach Zürich kamst und Kyburger wurdest – wie übrigens schon dein Vater Juif und später dein Sohn Eschtrich. Wir waren zusammen Aktive, du als junger Bursche, ich als gestandener Totaldispensierter. Seither haben wir uns bei ungezählten Gelegenheiten immer wieder getroffen. Und jetzt heisst es Abschied nehmen.
Der Lebenslauf von Heinz Keller v/o Buech verlief äusserlich unspektakulär. Buech wuchs als Ältester einer fünfköpfigen Kinderschar im schön gelegenen Mühlerain in Frick auf. Sein Vater Oswald Keller v/o Juif hatte dort 1939 eine eigene Zahnarztpraxis eröffnet. Nach Besuch der Primar- und Bezirksschule in Frick wechselte Buech an das Kollegium Maria Hilf in Schwyz. In Schwyz wurde er auch Mitglied einer löblichen Gymnasialverbindung Suitia. Nach bestandener Maturität Typus A und absolvierter Sanitätsrekrutenschule belegte Buech die fünf vorklinischen Semester an der Universität Freiburg i.Ue. 1956 trat er auch als Fuxe der AKV Neu-Romania bei, zusammen mit Werner Brändle v/o Nass und ein Jahr später gefolgt von Hans Peter Villiger v/o Zoll. Buech «genoss als Neuromanen-Fux eine strenge Erziehung zum Couleurstudenten» wie er in seinem Lebenslauf im Goldenen Buch schreibt. Wie Buech zu seinem Biernamen gekommen ist, weiss ich nicht, aber der Name passt irgendwie zu ihm – er war zwar nicht gerade ein Buch mit sieben Siegeln, aber er war auch kein Vielschwätzer, er redete nicht wie ein Buch.
Das eigentliche Fachstudium begann Buech am zahnärztlichen Institut der Uni Zürich, das er 1962 als eidgenössisch diplomierter Zahnarzt abschloss; zwei Jahre darauf erwarb er noch den Titel eines Dr. med. dent. 1967 eröffnete er eine Zahnarztpraxis an der Englischviertelstrasse in Zürich. Hier blieb er tätig, bis er im Jahre 2004 die Praxis seinem Sohn Eschtrich übergab.
1966 heiratete Buech Vreni Villiger, die Tochter unseres verstorbenen AH Choli und Schwester von Zoll, der seinem Vater als Tierarzt in Laufenburg nachgefolgt ist. Die beiden Fricktaler Kyburger-Familien Juif und Choli kannten sich seit langem. Im Fricktal gab es (wie mir Naso berichtet hat) in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts eine Reihe von Kyburgern. Acht bis zehn alte und junge Herren hätten sich monatlich nach dem sonntäglichen Kirchgang zum Frühschoppen getroffen. Es ist nicht verwunderlich, dass Buech auch sein Vreni im Kreise dieser Kyburger kennen lernte. Der Ehe entstammten drei Söhne (darunter unser AH Eschtrich) und eine Tochter. In seiner Freizeit liebte Buech zu wandern, er liebte die Natur, kannte die Pflanzenwelt, wusste, wann wo was blüht und konnte einem da und dort etwas zeigen.
Buech zählte seit Jahrzehnten zu den Kyburgern, denen man erfreulicherweise regelmässig begegnen konnte. Er war kein Hurra-Kyburger, aber ein ruhiger, zuverlässiger Verbindungsfreund, freundlich und hilfsbereit, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Man konnte auf ihn zählen: schon in seinem zweiten Kyburgersemester hatte er die Charge des Senioren übernommen, er war von 1974-1980 Mitglied des AH-Vorstands, er machte bei der Turnergruppe mit, besuchte etwa in den vergangenen Jahren unseren AH Contra, als dieser wegen seiner fortgeschrittenen Demenz im Pflegeheim war (gelegentlich machten wir das gemeinsam), war am Stamm und an ungezählten Anlässen anwesend.
* * *
Nun bist du, lieber Buech, gegangen. Ruhig, wie es auch deine Art war. Du sassest im Kreis deiner Lieben am Tisch, als plötzlich dein Herz stillstand. Wir werden dich vermissen. Auf Wiedersehen!