Nikolaus Senn v/o Melk, 22.10.1926 – 02.11.2014

02.11.2014 - Rolf Schmid v/o Woo-Doo & Oscar Gemsch v/o Tenno

Nachruf

Dr. iur.

Nikolaus Senn v/o Melk

Kyburger, Alemannia, Lemania, Rotacher

22.10.1926 – 02.11.2014

 

 

Lassen wir erst Melk selbst zu Wort kommen:

„Däbi nennt mich zwar Metöke, wenn ich meinen Namen allzu sehr auf appenzellerischen Ursprung zurückführe, und doch freut er mich, weil er von dort stammt, wo ich meine Jugend fast ausschliesslich verbracht habe. Zwar bin ich am 22. Oktober 1926 in Herisau geboren, in einem Kanton, der eigentlich nicht mehr zu „Appäzöll“ gehört, wenigstens nach Inner-Rhödler-Meinung. Doch schon mit 6 Jahren siedelte ich, resp. unsere Familie nach Appenzell über. Dort besuchte ich die Primarschule, wo ich allerdings nach 5 Jahren genug geleistet, d.h. angestellt haben soll, sodass man mich der Obsorge der braunen Väter übergab. Wie viele weisse Haare ich dort auf dem Gewissen habe, weiss ich nicht. Doch soll es hie und da so stürmisch zugegangen sein, dass man mir von der hohen Warte der Geschichtsforschung herunter mein vorzeitiges Scheitern prophezeite. Glücklicherweise ist Zukunftsdeutung nicht unfehlbar und so entliess man mich mach 7 Jahren an einem strahlenden Junitag des Jahres 1945 mit der A-Matura, worauf ich Federhalter und Bleistiftspitzer mit Gewehr und Säbel vertauschte.

Von Freiburgs Mauern angezogen, versuchte ich dort meine akademischen Gehversuche. Da ich aber weder in der Verbindung - im Korps der Alemannen – noch an der Uni meine Erwartungen erfüllt sah, räumte ich das Feld und zog nach Zürich. In die Kyburgerreihen (SS 46) aufgenommen dank der wunderbaren Rettung durch das holde Burgfräulein unseres Stammschlosses, taufte man mich auf den Namen Melk, auf dass wir vier Dibi-Däbi im Bunde seien, eine gute Blutzufuhr eines unverbrauchten Völkleins!“

Nikolaus Senn v/o Melk
(Goldenes Buch)


Nach seinem Abschluss der Jurisprudenz an der Universität Zürich doktorierte Melk in Bern und krönte seine juristische Ausbildung mit dem Anwaltsexamen in St. Gallen.

Nach diversen Praktika trat Melk 1954 in das Sekretariat der schweizerischen Bankvereinigung ein. Ab 1961 arbeitete sich Melk vom Vizedirektor der Schweizerischen Bankgesellschaft bis zum Präsidenten der Generaldirektion der SBG hoch. Von 1988 bis zu seiner Pensionierung 1996 war er VR Präsident der SBG. Daraufhin wurde er durch die Generalversammlung zum Ehrenpräsidenten der Bank gewählt. Diesen Titel hatte er bis zur Fusion zur UBS inne. Melk war ein bodenständiger, der Verhältnismässigkeit verpflichteter Banker. Die neue, achelsächsisch geprägte Unternehmungskultur war ihm eher ein Dorn im Auge, nicht ganz zu Unrecht, wie sich später herausstellen sollte.

Auch militärisch hat Melk nach seiner schon genannten Inf. RS eine steile Laufbahn eingeschlagen, welche 1971 mit der Ernennung zu Oberst i. Gst. ihren Höhepunkt erreichte.

Melk heiratete 1952 Charlotte Wyss, die ihm zwei Töchter und einen Sohn schenkte.

Melk war Mitglied der GV Rotacher, Der AV Alemannia, der AKV Kyburger, der AV Lemania und der AV Berchtoldia.

Speziell hervor getan hat sich Melk bei den Kyburgern beim Erwerb unseres Vebindungshauses der Linde Oberstrass bei welchem er die Finanzierung mit Rat und Tat unterstützte.

Am Sonntag 2. November 2014 schlief Melk nach langer Krankheit zu Hause in Herrliberg ein.

 

Rolf Schmid v/o Woo-Doo & Oscar Gemsch v/o Tenno


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