Albert Wyss v/o Manna, 05.05.1941 – 19.10.2020

19.10.2020 - Jürg Hoby v/o Stier

Nachruf

lic. rer. pol.

Albert Wyss v/o Manna

Kyburger, Burgundia

05.05.1941 – 19.10.2020

 

Albert Wyss v/o Manna verstarb am 19. Oktober 2020 „gesund und munter“ eines friedlichen Todes… wie es seinem Leben entsprach. Tags zuvor löste er noch Kreuzworträtsel. Wenige Stunden vor seinem Ableben fragte ihn eine Nachtschwester des Kantonsspitals St. Gallen zwecks Beurteilung  seines gesundheitlichen Zustandes nach seinem Geburtstag. Er gab zur Antwort: 5.5.55 ! - Der beste Beweis dafür, dass ihm sein spezieller Humor bis zum letzten Atemzug erhalten blieb. Sein wirkliches Geburtsdatum gemäss Eintrag im „goldenen Buch“ lautet 5.5.41. Seine Eltern sollen ihn als Erstgeborenen mit Stolz bestaunt haben. Möglicherweise haben sie dannzumal schon vorausgeahnt, dass ihnen als ärmliche Wangser Kleinbauern dereinst das Himmelsbrot Manna in reichem Ausmass zuteil kommen würde. Eine erste Ernüchterung ist ihnen wohl widerfahren, als ihr Ältester von drei Kindern nach sehr erfolgreicher Bewältigung von Primar- und Sekundarschule der göttlichen Vorsehung ein Schnippchen schlug, indem er den Wangser Pfarrer mit seinen frommen Wünschen in`s Leere laufen liess. Statt die ihm in Aussicht gestellte theologische Laufbahn mit dem Einstieg in eine  Klosterschule, befolgte er den Rat seiner Sekundarlehrer und trat nach einem kurzen Abstecher in`s Welschland in die Kantonsschule in Chur ein. Dieser Entscheid kam ihm allerdings teuer zu stehen, musste er doch auf die kirchlichen Pfründe verzichten und für die anfallenden Ausbildungskosten als Werkstudent weitestgehend selber aufkommen. Anlässlich der militärischen Aushebung wurde bei Albert ein ernsthaftes Lungenproblem diagnostiziert, was einen halbjährigen Aufenthalt im Sanatorium Walenstadtberg zur Folge hatte und ihn als Asthmatiker zeitlebens belastete. Im Jahr 1962 bestand er in Chur die Reifeprüfung mit der Matura Typus A. Nebst Latein und Griechisch belegte er für zwei Semester gar Hebräisch.

Im darauffolgenden Wintersemester 1962 begann er das Studium der Rechts- und Wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultät der Universität Zürich und trat ohne Zögern der AKV Kyburger bei. Das damalige Taufkomitee bescherte ihm den Namen Manna, auf den er nach eigener Aussage immer stolz gewesen sei, da es seines Wissens noch nie einen solchen gegeben habe und er als Manna zweifellos im Himmel – und nicht nur in Wangs – beheimatet sei und deshalb dereinst gute Aussichten beim Einlass durch die Himmelspforten haben dürfte. Als Sarganserländer war es für ihn eine grosse Genugtuung, in der Person von Bollhalder v/o Träf seinen Biervater und mit Broder v/o Igel und meiner Wenigkeit seine beiden Biersöhne aus seiner engsten Heimat gefunden zu haben. Mit dem Wechsel des Studienstandortes von Zürich nach Bern wurde auch in couleur-studentischer Hinsicht ein Neuanfang fällig und so trat Manna im Wintersemester 1965 der AKV Burgundia bei.

Obschon Geschichte und alte Sprachen, vielleicht sogar Theologie seinem Naturell wohl mehr entsprachen als Betriebswirtschaft, schloss er seine Studien in Bern im Jahre 1969 als lic.rer.pol. ab und fand seine erste Festanstellung bei der Contraves AG in Zürich-Seebach. Mit der Aussicht auf ein gesichertes Einkommen, das auch die Hege und Pflege einer mittelständischen Familie gewährleisten sollte, schloss Manna mit Rösli Kühnis von Kobelwald/Oberriet den Bund für`s Leben. Dieser glücklichen Ehe entsprangen drei Töchter, die ihrerseits ihren geliebten Nini mit acht Enkelkindern erfreuten.

1972 wechselte Manna an die EMPA St. Gallen, wo er in seiner Funktion als Leiter der Administration zahlreiche Kontakte mit Industriebetrieben im In- und Ausland pflegte. Nach etlichen Umstrukturierungen zwischen den drei EMPA Betrieben Dübendorf, Thun und St. Gallen erhielt er eine neue Aufgabe, die seinen Interessen und Kompetenzen vorzüglich zu Pass kam. Als Organisator internationaler Umweltkongresse in Genf, Toronto, San Franzisco und Peking waren ihm die weltweiten Beziehungen von grossem Nutzen. Er liebte die vielfältigen Kontakte und Kulturen und er verstand es, nachhaltig öffentliche Gelder zur Unterstützung von Fachleuten finanzschwacher Länder wie Weissrussland, Pakistan oder Indien zu generieren.

Sein soziales Engagement erstreckte sich aber auch auf diverse ausserberufliche Aktivitäten. So war er etliche Jahre Präsident des Georgvereins, des Mohrenkomitees (Fasnachtsgesellschaft) und des Alters- und Pflegeheims Mariafried. Daselbst standen umfangreiche Um- und Neubauten an. Mit seinem unermüdlichen Engagement für die Äufnung der notwendigen Finanzen setzte er Freund und Feind unverhohlen und mit Erfolg einem gewissen Druck aus… der Zweck heiligt die Mittel.

Manna liebte die Geselligkeit. Als Regionalvertreter der Kyburger während eines Viertel-Jahrhunderts war es ihm ein grosses Anliegen, den Stammbetrieb und den allgemeinen Kontakt unter den Ostschweizer-Kyburgern zu beleben und aktiv zu gestalten. Seine jährlichen Anlässe mit Gemahlinnen fanden stets grossen Anklang. Selbstverständlich nahm er nach Möglichkeit auch an allen offiziellen Anlässen der Kyburger, der Burgunder und des schw. Studentenvereins teil.
Infolge der fortschreitenden COPD (Asthma) war er in den letzten zwei Jahren gesundheitlich stark eingeschränkt, konnte den Monatsstamm nur noch sporadisch besuchen und musste das Skifahren mit Holenstein v/o Barabbas vollständig aus der Agenda streichen. Er klopfte gerne einen Jass im Freundeskreis, löste Kreuzworträtsel und machte zusammen mit seinem Rösli täglich kleinere Spaziergänge …lieber ohne Steigung! Manna fühlte sich nie als Kranker, blieb stets unternehmungslustig und freute sich über jede Abwechslung. Wir behalten ihn als äusserst liebenswürdigen Menschen mit seiner Bescheidenheit, seiner positiven Ausstrahlung, seiner Zufriedenheit und seinem unverkennbaren Humor in bester Erinnerung. Er ruhe in Frieden.   

 

Tapfer und Treu!
Jürg Hoby v/o Stier


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