Gion Gieri Dermont v/o Fax, 03.03.1945 – 27.06.2021

27.06.2021 - Oscar Gemsch v/o Tenno

Nachruf

lic. phil. I

Gion Gieri Dermont v/o Fax

Kyburger, Suitia

03.03.1945 – 27.06.2021

 

 „Gieri Gasetta“, so nannten ihn in seiner Heimat, der bündnerischen Surselva, alle liebe- und achtungsvoll. Und es ist keine Übertreibung: Gieri Dermont galt während seines ganzen Berufslebens als prägnanter, weit herum bekannter Journalist und Redaktor. Er war mit Leib und Seele Zeitungsjournalist. Unzählige Nachwuchsschreiberinnen und –schreiber bewunderten sein Gedächtnis, seine Art zu recherchieren und wie rasch dann daraus ein fertiger Artikel entstand. Er konnte schreiben – auf deutsch und auf romanisch - und war auch wegen seiner Sachlichkeit und Unabhängigkeit äusserst geschätzt.

Als Redaktor berichtete er zuerst für das „Bündner Tagblatt“, später für die „Bündner Zeitung“. Von 1984 bis 1987 verantwortete er gemeinsam mit Pieder Caminada die damalige regionale Zeitschrift „Il Mundaun“. Ab 1997 schrieb er für die zu jener Zeit neu gegründete romanische Tageszeitung „La Quotidiana“ und schliesslich ab 1999 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2010 wieder für das „Bündner Tagblatt“, dem er auch danach, bis 2014 in Teilzeit und anschliessend als freier Mitarbeiter, noch mehrere Jahre erhalten blieb.

Ausserberuflich war Fax von 1980 bis 1982 nebenamtlicher Sekretär der CVP-Kantonalpartei Graubünden. Nach dem Wechsel zur Bündner Zeitung wurde seine hoffnungsvoll gestartete politische Laufbahn jäh beendet, da es den Redaktoren der BZ untersagt war, politische Ämter anzunehmen.

Geboren 1945 wuchs Fax mit fünf jüngeren Geschwistern in Rueun auf. Nach sechs Jahren Primar- und zwei Jahren Sekundarschule ging der junge Gieri ans Gymnasium im Kollegium Maria Hilf in Schwyz. Mit der Matura im Sack schrieb er sich im Herbst 1967 an der philosophischen Fakultät I der Universität Zürich ein. Dort belegte er vor allem die Fächer Geschichte, romanische Sprache/Literatur und deutsche Literatur. In diesen Fächern bestand Gieri 1977 das Lizentiatsexamen. In seiner Lizentiatsarbeit beschäftigte er sich mit der Confisca, der Konfiskation und Rückerstattung des bündnerischen Privateigentums in den Talschaften Veltlin, Cläven und Worms von 1797 bis 1861. Eine wichtige Arbeit für Bündnerinnen und Bündner, die noch heute dem endgültigen Verlust des Veltlins und dessen Nachbarschaften am Wiener Kongress 1814/15 nachtrauern.

Nach Studienabschluss war Fax während zwei Jahren als Assistent von Prof. Konrad Huber mit Arbeiten am Rätischen Namenbuch betraut. Während des Studiums übernahm er auch als Werkstudent Vertretungen an verschiedenen Schulen in den Kantonen Graubünden, Glarus und Schwyz.

Im Kollegium Schwyz war er der Suitia beigetreten und war mit weiteren zwei zukünftigen Kyburgern, Diplo und Tschech, im Fuxenstall. An der GV 1966 in Altstätten wurde er in den StV aufgenommen. Im Januar 1968 erfolgte der Eintritt bei der AKV Kyburger. In Giusep Nay v/o Marabu fand er seinen Biervater, der diesen Nachruf mitalimentiert hat. Während seiner Aktivzeit bekleidete Fax je einmal das Amt des Kantzlers und jenes des Schatzmeisters. An der GV 2016 in Schwyz nahm er als stolzer Neo-Veteran teil.

Bereits 1971 schloss er mit Brigitta Beer aus Tavanasa (Breil/Brigels) den Bund fürs Leben, aus dem ein Sohn und zwei Töchter hervorgingen. Während neun Jahren wohnte die Familie in Zürich an der Anemonenstrasse (AH Chnopf). 1980 kehrte die Familie nach Graubünden zurück. In dieser Zeit entschied er sich auch für den Journalismus, einen Beruf, der rasch zu seiner Berufung wurde. Ungezählt sind in den folgenden drei Jahrzehnten seine Berichte aus der Surselva, aber auch zu kantonalen Themen.

Nach kurzer, schwerer Krankheit fand  Gieri Dermonts stets engagierter Lebensweg am Sonntag, 27. Juni 2021 im Ilanzer Regionalspital Surselva sein Ende. Mit ihm, dem „Gieri Gasetta“, verliert der Kanton Graubünden einen der letzten markanten Vertreter seiner Zunft von altem Schrot und Korn und wir Kyburger haben mit Fax einen liebenswerten, treuen Farbenbruder verloren.

Tapfer und Treu!
Oscar Gemsch v/o Tenno


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