Thomas Füglister v/o Batze, 05.08.1948 – 19.03.2017

19.03.2017 - Rolf Haltner v/o Junker

Nachruf

Lic.iur.utr., alt Botschafter

Thomas Füglister v/o Batze

Kyburger, Suitia

05.08.1948 – 19.03.2017

 

 

Cito mors ruit, rasch schlägt der Tod zu. Zusammen mit seiner Frau Elisabeth war Batze bei mir in Laufen zu Gast und wir liessen auch alte Erinnerungen lebendig werden, hielten uns ans gaudeamus igitur. – Mit einem kräftigen Händedruck hat sich Batze nach diesem gefreuten Nachmittag auf dem Bahnhof verabschiedet. Und dann das: rapit nos atrociter. Die Mitteilung, er habe einen tödlich verlaufenden Herzstillstand erlitten. – Wir kannten uns ein halbes Jahrhundert! 1967 lernte ich Batze als älteren Mitschüler in der Handelsabteilung St. Karl im Kollegium Maria Hilf in Schwyz kennen.

Unfassbar und unwirklich vorkommend für jene, die wenige Stunden vorher ihn als liebenswerten Gast und überaus geschätzten Gesprächspartner erleben durften. Wie so oft wenn wir uns im Verlauf der letzten fünfzig Jahre zu freundschaftlichem Beisammensein trafen, waren nebst heiteren auch ernstere Themen, ja mitunter auch letzte Fragen angesprochen. Im Nachhinein berührt ganz besonders eindrücklich und bleibt mir in Erinnerung, wie überzeugt er sich gerade auch an diesem Nachmittag – jeden Zweifel von sich weisend – im Glauben an die Gewissheit der christlichen Verheissung äusserte.

Aufgewachsen ist Thomas Füglister, geboren am 5. August 1948 als Sohn seiner Eltern Hans und Elisabeth Füglister-Wagner, in Höngg-Zürich, wo er auch die Primar- und Sekundarschule besucht hat. Er besuchte die katholische Knabensekundarschule im Schulhaus Sumatra und nachher während eines Jahres das kantonale Wirtschaftsgymnasium Freudenberg, welches er – wie er in seinem Lebenslauf im Goldenen Buch ausdrücklich schreibt – auf eigenen Wunsch verlassen hat und ins Kollegium Maria Hilf in Schwyz eingetreten ist. Dort begegnete ich ihm als um zwei Klassen jüngerer Schüler in der Abteilung St. Karl. Im Kollegi fühlte er sich wohl; unter Präfekt Hanns Pfammatter v/o Sphinx liess es sich gut leben und das sehr erträgliche Internatsleben hatte auch sehr schöne Seiten. Schon damals fiel Batze durch stets sehr korrekte Kleidung, in der Regel Kittel und Krawatte auf. Klar dass er in die Suitia eintrat und dann auch jüngere dazu anhielt und ermunterte, wie auch den Sprechenden. In der Suitia trug er den Vulgo Crassus.

Seine Geschwister Hans (der Orgelbauer), Rosmarie, Marina und Peter waren um einige Jahre älter und den Kinderjahren bereits entwachsen.

Friedliebend anders denkenden gegenüber stets versöhnlich, vertrat er seine Ansichten zurückhaltend diplomatisch, andere nie verletzend, dennoch mit fester Überzeugung, unerschütterlich und standhaft.

Sein auf Ausgleich und Harmonie angelegtes Naturell war bestimmt durch die in der Mittelschulzeit im Kollegium Maria Hilf in Schwyz erhaltene weltanschauliche Erziehung und Bildung geprägt. Als auch für die jüngeren Mitstudenten vorbildlicher Schüler erhielt er 1969 eines der besten Maturazeugnisse seiner Klasse und nahm daraufhin an der Universität Zürich das Studium der Jurisprudenz auf. 1975 verliess er die Universität als magna cum laude utriusque iuris licentiatus.

Auch im Militär stellte Batze seinen Mann: als Gruppenführer des Warndienstes sorgte er für die Gewährleistung der Funktion unseres Überwachungsdienstes.

1971 fanden in Zürich die antifaschistischen Wochen statt. Die im Innenhof der Uni aufgehängten Fahnen mit den Konterfeis von Lenin, Marx und Engels missfielen einigen Kyburgern dermassen, dass sie dafür sorgten, dass diese Pamphlete in den Innenhof hinunter fielen. Das verursachte damals einen grossen Wirbel. Die Attentäter wurden von der linken roten Meute bedrängt und mussten sich in ein Zimmer der Universitätsverwaltung flüchten, wo sie jedoch dann zu ihrem Schutze „verhaftet“ wurden. Als frisch zu den Kyurgern gestossenen Suitianer bleibt mir unvergesslich mit welch sorgenvoller Miene Vater Hans Füglister eine allfällige drohenden Wegweisung seines Filius von der Universität befürchtete. Zum Glück war dann alles halb so schlimm. Der Form halber musste den „Attentätern“ zwar ein Verweis erteilt werden, aber am Stamm hagelte es von Glückwunschtelegrammen unter anderem auch von der Studentenverbindung Helvetia… Aber wie schon erwähnt, hat Batze das Studium 1975 mit bestem Erfolg abschliessen können.

Anschliessend heiratete er 1975 Elisabeth Stahel. - Seine schon während des Studiums im Rechtsdienst einer Bank, als Buchhalter und als Handelslehrer erworbenen praktischen Fähigkeiten vertiefte er nunmehr als Auditor und dann als Gerichtssekretär am Bezirksgericht Zürich. Seinen vielseitigen Interessen entsprechend bereitete er sich schon bald einmal auf die Diplomatenprüfung vor und bestand diese 1979. Darauf trat er in den diplomatischen Dienst der Schweizerischen Eidgenossenschaft und war ab 1985 Erster Mitarbeiter an der Schweizer Botschaft in Theheran, darauf ab 1988 Erster Mitarbeiter in der Botschaft in Lissabon und dort ab 1989 Botschaftsrat und Erster Mitarbeiter, ab 1992 Botschaftsrat an der Schweizerischen Mission in Brüssel, 1995 Minister Auslandschweizerdienst und 1999 wurde er zum Botschafter der Abteilung VI EDA ernannt, ab 2000 Botschafter in Tansania, Komoren und Madagaskar mit Sitz in Daressalam.

ab 2004 war Thomas Füglister Botschafter in Mazedonien.

Seit 2007 im nach strapaziösen Aussenstationen wohlverdienten Ruhestand, durfte er sich wiederum seinen breit gefächerten völkerrechtlichen und historischen Interessen widmen.

Von 1975 bis 1979 leitete er auch den VES Verein ehemaliger Studierender am Kollegium Maria Hilf Schwyz, heute KKS Kantonsschule Schwyz, Zürich als Präsident, nachdem er viele Jahre vorher dort bereits im Vorstand mitwirkte. Sein Vater gehörte 1935 zu den Gründern dieses Vereins zur Pflege der Geselligkeit und der beruflichen Unterstützung für die Alt-kollegianer in Zürich und Umgebung.

Noch nicht lange ist es her, dass er sich bereitwillig als Stiftungsrat der von unserem Couleurbruder Gabor Sütsch v/o Puszta ins Leben gerufenen Zürcher Herz-Kreislauf Stiftung zur Verfügung stellte.

Nach den in Vielerlei Hinsicht anspruchsvollen Aussenstationen hat sich Batze in Birmensdorf niedergelassen. Es blieb nun auch wieder vermehrt Zeit für Familie und Freunde. Dazu beglückten ihn seine beiden Kinder Richard und Anna mit Enkelkindern.

Nicht unerwähnt bleiben soll auch, dass zahlreiche Kyburger Batze auf seinen Aussenstationen besucht haben und dort immer auf offene Türen und herzliche Gastfreundschaft stiessen. Batze war stets ein vorbildlicher Kyburger. Er trat im Wintersemester 1969 als Fux zu den Kybugern ein; burschifiziert wurde er im Wintersemester 1970. Er übernahm verschiedene Chargen: Aktuar, Schatzmeyster, Burggraf (1975), Bundeskantzler (Block-Kanzler), Ballchargierter, GPK-Mitglied und nicht zuletzt als Mitglied des Altherrenvorstandes (2008-13), wo er u.a. auch das Ressort Beerdigungen mit viel Umsicht betreute.

Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben soll, dass Batze als Biersohn von Roman Jina v/o Tschech selber auch zwei Leibfuxen in ihrem Kyburger Sein und Werden unterstützte und begleitete, den leider allzu früh verstorbenen Peter Bamert v/o Schweif und den Sprechenden.

Sein Sohn Richard ist auch Kyburger (Achs) und auch seine Tochter macht im Schw.St.V. in der Verbindung Wikinger und in der AV Orion mit und ist zudem mit einem Kyburger verheiratet, Jost Grob v/o derb.

Nebst seiner Familie pflegte er in seinem gastlichen Haus auch viele persönliche Kontakte aus Studien- und Berufszeit und ich bin überzeugt, wem es vergönnt war, mit dem lieben Verstorbenen freundschaftliche Kontakte pflegen zu dürfen, wird ihn sehr vermissen und ihm in tiefer Dankbarkeit ein ehrendes Andenken bewahren.

RIP

 

Rolf Haltner v/o Junker

PDF Download