Franz Jans v/o Cola, 14.10.1943 – 09.07.2019

09.07.2019 - Jürg Hoby v/o Stier

Nachruf

Dipl. Ing.-Agr. ETH

Franz Jans v/o Cola

Kyburger, Struthonia

14.10.1943 – 09.07.2019

 

 

Traurig nehmen wir heute Abschied von unserem lieben Farbenbruder und treuen Freund Franz Jans v/o Cola. Zweieinhalb Wochen vor seinem Tod haben ihn meine Frau Doris und ich in seinem schönen Heim in Cordast letztmals besucht. Er war gezeichnet von seinem schweren Leiden und sowohl wir wie seine Claire ahnten, dass wir uns wohl nicht wieder sehen würden. So kam denn der Tod als Erlöser eines Leidensweges, der vor sage und schreibe 14 Jahren mit der Bestrahlung eines bösartigen Tumors begann.

Nun aber zum Lebenslauf von Cola, den er in Ergänzung zu seinem Eintrag im Goldenen Buch nach Abschluss seines Studiums verfasst hat:

„Laut mündlichen Überlieferungen und Aufzeichnungen der Gemeindekanzlei Hochdorf wurde ich am 14. Oktober 1943 vormittags in Baldegg geboren. Mit meinen acht Geschwistern (er war das zweitjüngste von neun Kindern) verbrachte ich meine frühe Jugendzeit auf dem Hof meiner Eltern Josef und Verena Jans-Stirnimann. Da Baldegg nur ein Töchterinstitut und ein Frauenkloster besass, musste ich die Primarschule in Hochdorf besuchen. In der Meinung, das nahegelegene Töchterinstitut könnte einen schlechten Einfluss auf mich ausüben und mit dem Hintergedanken, ich würde dann vielleicht Kapuziner werden, schickten mich meine Eltern im Herbst 1956 ins Kollegium St. Fidelis in Stans. Hier harrte ich volle acht Jahre aus und schloss das Mittelschulstudium im Sommer 1964 mit der Matura Typus A ab.
Da ich schon von Haus aus mit der Landwirtschaft in engem Kontakt stand, immatrikulierte ich mich im Herbst 1964 an der Abteilung 7 der ETH Zürich. Von einem Examen zum andern getrieben, wie es an der ETH so üblich ist, schloss ich meine Studien im Herbst 1968 als dipl. ing. agr. ETH ab. Seit dem 15. September 1968 arbeite ich nun an der Eidg. Forschungsanstalt für viehwirtschaftliche Produktion in Liebefeld-Bern. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt, heisst es in der Bibel. Daher werde ich mich, wenn keine schwerwiegenden Zwischenfälle auftreten, am 27. Dez. 1969 mit Fräulein Claire Suppiger von Luzern verloben und im nächsten Frühjahr heiraten.
Eine leichte Ahnung vom Verbindungsleben und vom StV. bekam ich schon in der Mittelschule in Stans. 1962 trat ich der Struthonia bei und wurde an der GV 1963 in Mendrisio in den Schw. StV. aufgenommen. Frisch nach Zürich umgesiedelt, hatte ich anfänglich nie die Absicht, der AKV Kyburger beizutreten. Doch als ich dann sah, dass die andern StV.er Sektionen auf dem Platze Zürich nicht mehr den Namen Verbindung, sondern eher Club verdienen, entschied ich doch noch, mich bei den Kyburgern umzusehen. Bald entschloss ich mich, bei ihnen einzutreten. Der Entschluss hat mich nie gereut, denn ich habe manch schöne Stunden bei den Kyburgern verbracht und viele Freunde gefunden. Im Sommersemester 1967 wurde mir gar das Amt des Konseniors anvertraut.
In der militärischen Laufbahn machte ich keine grosse Karriere. 1963 absolvierte ich die Inf. RS 208 in Luzern und zwei Jahre später die Unteroffizierschule. Heute bin ich Mitrailleur-Korporal bzw. Wachtmeister-Aspirant.“
Soweit Colas selbst verfasster Lebenslauf von 1969.

Was ich meinerseits noch ergänzen möchte ist einmal die freudige Überraschung, dass er es dann später tatsächlich vom Wachtmeister-Aspirant zum Wachtmeister geschafft hat.

Was seine berufliche Karriere betrifft, ist festzustellen, dass Cola der Eidg. Forschungsanstalt für viehwirtschaftliche Produktion, die mittlerweile von Liebefeld-Bern nach Posieux umzog, bis zu seiner Pensionierung treu blieb. Als versierter Experte für Fütterungsfragen - insbesondere in der Wiederkäuerfütterung - fanden seine zahlreichen Publikationen, Vorträge und Kurse über die Landesgrenzen hinaus grosse Beachtung.
Familiär: Wie im Lebenslauf erwähnt, fanden Verlobung und Heirat mit Claire Suppiger planmässig statt, was darauf schliessen lässt, dass zuvor offenbar keine schwerwiegenden Zwischenfälle aufgetreten sind. Nachdem der eigene Kindersegen ausblieb, entschieden sich Claire und Cola, Nathalie, Sarah und Raffael in ihre liebende Obhut zu nehmen und zu adoptieren. Inzwischen sind bzw. waren sie glückliche Grosseltern dreier Enkel.
In seiner Freizeit frönte Cola dem Kartenspiel mit Cordaster-Jass-Kameraden, vor allem aber hegte und pflegte er Haus, Garten und Wald mit grosser Hingabe. Aber auch an Kyburger-Anlässen war Cola ein treuer und gerngesehener Teilnehmer. In seiner ruhigen, liebens-würdigen und bescheidenen Art war er mir und manch anderen ein treuer Freund. Als Consemester in der Verbindung und an der ETH standen wir uns besonders nahe, verbrachten viele Stunden am Stamm, an diversen Anlässen, in gemeinsamen Ferien fern und nah der Heimat und auch familiär… als Trauzeugen und Götti.
Nach dem plötzlichen Verdikt „Krebs“ vor 14 Jahren begann eine neue Lebensphase. Mit Bestrahlung und Chemo schaute man zuversichtlich in die Zukunft und war voller Hoffnung, den bösartigen Tumor unterhalb des Ohres zu besiegen. Cola verbrachte danach zwei Alpsommer mit mir als Senn und Heiri Guntli als Zusenn auf der Alp Schwaldis ob Walenstadt und versuchte sich als Koch und Beizer. Seine Kreationen aus der Küche waren beachtlich, allein mit dem Würzen bzw. der Salzzugabe hatte er seine Mühe. Es dauerte einige Zeit bis wir realisierten, dass die Schleimhaut in seinem Mund und damit der Geschmackssinn geschädigt waren. Das war der Anfang einer zermürbenden Tortur, die schliesslich den ganzen Körper betraf und mit dem Ableben vor einer Woche ein erlösendes Ende fand. Die Geduld, die Tapferkeit und die Demut mit der Cola all die schwere Zeit, die langen Jahre durchstand, sind wahrlich grossartig und vorbildlich. Auch Claire, die mit Raffael und ihrer eigenen Gesundheit ernsthafte Probleme hat, wünschen wir trotz allem Mut, Kraft und Zuversicht!

Ein lieber Mensch, ein wahrer Freund ist von uns gegangen… in unsern Herzen wird er weiter leben!

Tapfer und Treu! 

Jürg Hoby v/o Stier


PDF Download